Orientierung
Wir haben vor einigen Tagen den Artikel “Wie man ein Noahide wird” von AskNoah übersetzt und veröffentlicht.
Diesen Beitrag möchten wir zum Anlass nehmen uns noch ein bisschen weiter in diese Thematik einzutauchen.
Was ist ein Noachide?
Um es kurz zu machen, jeder Nichtjude ist eigentlich ein Noachide. Das bedeutet, dass wir alle einen gemeinsamen Ursprung haben. In der heutigen Zeit wird der Begriff Noachide (oder Kinder Noahs) von Menschen verwendet, die damit ausdrücken wollen, dass sie die sieben noachidischen Gebote halten. Manchmal wird auch der Begriff rechtschaffener Nichtjude verwendet. Im englischen Sprachraum finden sich die Begriffe noahide oder righteous gentile am Häufigsten. Auf hebräisch wird oft B'nei Noah (Kinder Noahs) verwendet, oder man beschreibt sich als jemanden, der die sheva mitzwot HaShems (sieben Gebote HaShems) auf sich genommen hat.
Sofern man die sieben noachidischen Gebote akzeptiert und danach handelt, weil G-tt, gepriesen sei Er, sie am Berg Sinai Moses offenbart hat, der gilt als rechtschaffener Nichtjude und hat einen Anteil an der kommenden Welt. [1]
Woher wissen wir, dass es vor der Übergabe der Torah am Berg Sinai, Gebote gegeben hat?
Fast jeder von uns kennt die Geschichte von Kajin und Hevel (Abel). Sie sind Brüder und bringen beide ein Opfer dar. Kajin erschlägt im Zorn seinen Bruder Hevel [2]. Ebenfalls bekannt ist die Erzählung über die Flut zur Zeit Noahs. Die Torah spricht darüber, dass alle Menschen (ausser Noah) verdorben waren und G-tt deshalb die Flut über sie brachte und Noah (mit seiner Familie) in der Arche gerettet wurden [3]. Auch bekannt ist der Bericht über die Vernichtung der Städte Sedom [Sodom] und Amora [Gomorra], weil diese sich komplett gegen G-tt und die Mitmenschen versündigt hatten [4].
All diese Beispiele stammen aus der Zeit vor der Übergabe der Torah, und sie zeigen auf, dass es da bereits Regeln für die Menschen gab, wonach G-tt sie richtete. Die Menschheit hegt aber leider die Tendenz zu vergessen, dass es Gebote gibt, wenn es um die eigenen Wünsche geht. Doch obwohl wir in den letzten Jahrtausenden unsere eigenen Weltanschauungen entwickelt haben, sind viele Kernelemente der Sieben in den verschiedenen Kulturen und Gesellschaften rudimentär vorhanden (Diebstahl, Mord, Ehebruch, Gerichte, etc.).
Wie kommt es, dass die letzten zweitausend Jahre niemand darüber gesprochen hat?
Seit gut 2000 Jahren wird das Volk Israel verfolgt, unterdrückt und getötet [5]. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Kirche mehrere Jahrhunderte lang alle Schriften des jüdischen Volkes zensieren liess, oder den Besitz der Bücher verboten hat [6]. Man kann sich sehr gut vorstellen, was passiert wäre, hätte das israelische Volk die sieben noachidischen Gebote den Nichtjuden gelehrt. Noch mehr Tot und Verderben wäre über das Volk Israel gekommen.
Rabbi Menachem Mendel Schneerson, der Lubavitcher Rebbe, hielt die Zeit für reif, der Menschheit die noachidischen Gebote zu lehren [7]. Seit dem Zeitpunkt entstand eine Bewegung die manche als “modern noahide movement” bezeichnen. Einer der bekanntesten Personen war Vendyl Jones, ein Archäologe, der früher Pastor war und nach intensivem Studium das Christentum verliess und Noachide wurde [8].
Durch die neuen Medien (Youtube, Twitter, Instagram, etc.) ist es möglich, dass Rabbiner die Nichtjuden über die sieben Gebote lehren. In den letzten 40 Jahren sind zudem mehrere Bücher über die sieben noachidischen Gebote entstanden. Die Literatur und Internetseiten sind meistens auf englisch, aber häufig leicht verständlich, und mit den modernen Mitteln (Deeple, Google Translator) einfach ins deutsche zu übersetzen.
Woran orientieren sich Noachiden und wie leben sie?
Kommen wir zu ein paar Kernfragen. Nämlich was es bedeutet Noachide zu sein. Woran glauben wir, woran orientieren wir uns und wie leben wir. Im Grundsatz gibt es drei einfache Antworten. Wir glauben an den G-tt Israels, gepriesen sei Er, orientieren uns an den für uns relevanten Teil der Torah und leben ganz normal. Aber wir geben zu, dass die Antworten viel zu einfach sind um damit als interessierte Person was anfangen zu können. Darum wollen wir an dieser Stelle etwas konkreter werden.
G-tt
Zu aller erst ist da die Erkenntnis, das Wissen, dass es einen Schöpfer gibt. Wir wissen dies, weil alles was erschaffen wurde einen Schöpfer haben muss, sonst wäre es nicht erschaffen sondern schon immer da. Wir wissen aber, dass die Erde, Menschen, Tiere und Pflanzen entstanden sind. Selbst wenn Menschen auf die Idee kommen, dass dies per Zufall geschehen sei, so muss es einen Ursprung aller Dinge geben. Denn selbst die Elementarteilchen [9] sind nicht von sich selbst aus dem Nichts da gewesen, denn es benötigt eine grosse Energiemenge [10]. Die Urknalltheorie, die aktuell in der Wissenschaft die meiste Zustimmung findet, beschreibt: -- „Urknall“ bezeichnet keine Explosion in einem bestehenden Raum, sondern die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität (Creatio ex nihilo)--[11]. Also die Erschaffung des Universum aus dem Nichts.
Die Rabbiner lehren uns das HaShem, der G-tt Israels, keine Materie hat und ausserhalb von Raum und Zeit existiert. Der Schöpfer, gepriesen sei Er, der alles erschaffen hat. Darum beten wir : Der Herr der Welt, er hat regiert, ehe ein Gebild geschaffen war. Zur Zeit, da durch seinen Willen das All entstand, da wurde sein Name König genannt. Und nachdem das All aufhören wird, wird Er allein, der Ehrfurchtbare, regieren.
Orientierung
Wer zur Überzeugung gelangt und die sieben Gebote anerkennt und sein Leben danach ausrichtet, wird meistens zuerst in ein “Vakuum” fallen. Viele Dinge die man sich gewohnt ist, wie zum Beispiel Sonntags in die Kirche zu gehen, fallen auf einmal weg. Denn der noachidische Weg funktioniert nicht mit anderen Religionen. Selbstverständlich ist es möglich sich auch weiterhin im sozialen Austausch mit seinem Umfeld zu befinden (Vereine, Arbeit, Freunde, etc....). Aber es finden sicherlich Veränderungen statt. Feiertage die man bislang immer, aus welchem Grund auch immer, gefeiert hat, werden mit der Zeit obsolet. Kirchliche Feiertage kann (will) man nicht mehr mitfeiern, denn sie verstossen alle gegen das Verbot des Götzendienstes. Dies kann schon zu Diskussionen mit dem Umfeld führen. Es besteht also durchaus die Gefahr sich zu isolieren, da in der heutigen Zeit im deutschprachigen Raum sich kaum soziale noachidische Strukturen befinden.
Daher ist es umso wichtiger sich online mit anderen Noachiden zu vernetzen, um einen konstruktiven Austausch zu religiösen, sozialen und Alltagsfragen zu haben. Wenn die Möglichkeit besteht eine örtliche, orthodoxe Synagoge zu besuchen, sollte man dies ab und mal wahrnehmen. Aufgrund der Historie kann dies allerdings nicht gerade ein einfaches Unterfangen sein. Denn Noachiden sind heutzutage noch Exoten und bisher haben die Israeliten ziemlich häufig negative Erfahrungen mit Nichtjuden gemacht.
Wichtig ist zu verstehen, dass Noahide sein kein Judentum light ist. Die meisten Dinge, die wir aus dem jüdischen Leben meinen zu kennen, betreffen auch nur die Juden. Mesusa, Tzitzit, Tallit und Tefillin sind auschliesslich dem jüdischen Volk auferlegt (und auch da meistens nur Männern). Dies trifft insbesondere auf den Shabbat und die Feiertage zu. Es ist nicht erlaubt diese Tage auf die Art der Juden zu begehen. Denn es sind ausschliessliche Bundeszeichen HaShems mit seinem auserwählten Volk (mal davon abgesehen, dass Nichtjuden ungern auf die Nutzung von Smartphones an den Feiertagen verzichten wollen [12]. Es mag den einen oder anderen Rabbiner geben, der in Detailfragen anders urteilt. Jedoch ist in der orthodoxen Welt ein breiter Konsens darüber vorhanden, dass Noachiden diese nicht “halten” dürfen. Ein Grund warum es hier zu Diskussionen kommen kann, liegt an der jahrhundertelangen Zensur durch die Kirche [siehe oben]. Diese Zensur führt manchal zu dem Ergebnis, dass Sätze des RAMBAM falsch interpretiert werden. Hier besteht die Gefahr, dass man sich eine neue Religion erschafft, was RAMBAM in den Gesetzen über Könige und Kriege klar untersagt hat.
Hierzu hat Rabbi Moshe Weiner ein halachisches Werk verfasst, welches in der jüdisch orthodoxen Welt am meisten anerkannt wird. Das Buch “Sheva Mitzwot HaShem” beschreibt im Detail die halachischen [gesetzlichen] Bestimmungen für Noachiden [13]. Dieses Buch gibt es mittlerweile in mehreren Übersetzungen, leider noch nicht in Deutsch. Die englische Ausgabe wurde von AskNoah International herausgebracht mit dem Titel “The Divine Code”. Nach diesem halachischen Werk lernen und erkennen wir, was ein rechtschaffener Nichtjude tun und lassen kann.
Und dies ist es was einen Noachiden ausmacht. Wir prüfen uns selbst immer wieder auf die Einhaltung der sieben noachidischen Gebote. Was tue ich, was denke ich? Mit wem treffe ich mich? Hier findet langsam aber stetig eine Weiterentwicklung seines Ichs statt. Dabei geht es nicht darum von heute auf morgen keine Fehler mehr zu machen, oder perfekt zu sein, sondern immer konstante, regelmässige Schritte in die richtige Richtung zu gehen. HaShem, gepriesen sei Er, hat uns die Möglichkeit gegeben zwischen “Gutem” und “Bösem” zu unterscheiden. Es geht also darum unser Tun zu reflektieren. Um diese Weiterentwicklung zu erreichen, lesen wir den Tanach (Thora, Propheten und Schriften), lassen uns die Inhalte von Rabbinern erklären, lernen aus dem Divine Code und beten zu HaShem.
Fussnoten:
[1] Divine Code, Fundamentals of the Faith Kapitel 1 Abschnitt 6
[2] Bereschit (Genesis) Kapitel 4, Verse 1 bis 16
[3] Bereschit Kapitel 6 Vers 9 bis Kapitel 9 Vers 29
[4] Bereschit Kapitel 18 Verse 20 bis Kapitel 19 Vers 29
[5] https://www.youtube.com/watch?v=wYldk5sBlHA (am besten alle vier Teile ansehen)
[6] https://www.studylight.org/encyclopedias/eng/tje/c/censorship-of-hebrew-books.html
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Menachem_Mendel_Schneerson
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Vendyl_Jones
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarteilchen
[10] https://www.quarks.de/weltall/was-du-ueber-elementarteilchen-wissen-musst/
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Urknall
[12] https://www.7gebote.ch/duumlrfen-noachiden-shabbat.html
[13] https://asknoah.org/video/rabbi-weiner
Diesen Beitrag möchten wir zum Anlass nehmen uns noch ein bisschen weiter in diese Thematik einzutauchen.
Was ist ein Noachide?
Um es kurz zu machen, jeder Nichtjude ist eigentlich ein Noachide. Das bedeutet, dass wir alle einen gemeinsamen Ursprung haben. In der heutigen Zeit wird der Begriff Noachide (oder Kinder Noahs) von Menschen verwendet, die damit ausdrücken wollen, dass sie die sieben noachidischen Gebote halten. Manchmal wird auch der Begriff rechtschaffener Nichtjude verwendet. Im englischen Sprachraum finden sich die Begriffe noahide oder righteous gentile am Häufigsten. Auf hebräisch wird oft B'nei Noah (Kinder Noahs) verwendet, oder man beschreibt sich als jemanden, der die sheva mitzwot HaShems (sieben Gebote HaShems) auf sich genommen hat.
Sofern man die sieben noachidischen Gebote akzeptiert und danach handelt, weil G-tt, gepriesen sei Er, sie am Berg Sinai Moses offenbart hat, der gilt als rechtschaffener Nichtjude und hat einen Anteil an der kommenden Welt. [1]
Woher wissen wir, dass es vor der Übergabe der Torah am Berg Sinai, Gebote gegeben hat?
Fast jeder von uns kennt die Geschichte von Kajin und Hevel (Abel). Sie sind Brüder und bringen beide ein Opfer dar. Kajin erschlägt im Zorn seinen Bruder Hevel [2]. Ebenfalls bekannt ist die Erzählung über die Flut zur Zeit Noahs. Die Torah spricht darüber, dass alle Menschen (ausser Noah) verdorben waren und G-tt deshalb die Flut über sie brachte und Noah (mit seiner Familie) in der Arche gerettet wurden [3]. Auch bekannt ist der Bericht über die Vernichtung der Städte Sedom [Sodom] und Amora [Gomorra], weil diese sich komplett gegen G-tt und die Mitmenschen versündigt hatten [4].
All diese Beispiele stammen aus der Zeit vor der Übergabe der Torah, und sie zeigen auf, dass es da bereits Regeln für die Menschen gab, wonach G-tt sie richtete. Die Menschheit hegt aber leider die Tendenz zu vergessen, dass es Gebote gibt, wenn es um die eigenen Wünsche geht. Doch obwohl wir in den letzten Jahrtausenden unsere eigenen Weltanschauungen entwickelt haben, sind viele Kernelemente der Sieben in den verschiedenen Kulturen und Gesellschaften rudimentär vorhanden (Diebstahl, Mord, Ehebruch, Gerichte, etc.).
Wie kommt es, dass die letzten zweitausend Jahre niemand darüber gesprochen hat?
Seit gut 2000 Jahren wird das Volk Israel verfolgt, unterdrückt und getötet [5]. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Kirche mehrere Jahrhunderte lang alle Schriften des jüdischen Volkes zensieren liess, oder den Besitz der Bücher verboten hat [6]. Man kann sich sehr gut vorstellen, was passiert wäre, hätte das israelische Volk die sieben noachidischen Gebote den Nichtjuden gelehrt. Noch mehr Tot und Verderben wäre über das Volk Israel gekommen.
Rabbi Menachem Mendel Schneerson, der Lubavitcher Rebbe, hielt die Zeit für reif, der Menschheit die noachidischen Gebote zu lehren [7]. Seit dem Zeitpunkt entstand eine Bewegung die manche als “modern noahide movement” bezeichnen. Einer der bekanntesten Personen war Vendyl Jones, ein Archäologe, der früher Pastor war und nach intensivem Studium das Christentum verliess und Noachide wurde [8].
Durch die neuen Medien (Youtube, Twitter, Instagram, etc.) ist es möglich, dass Rabbiner die Nichtjuden über die sieben Gebote lehren. In den letzten 40 Jahren sind zudem mehrere Bücher über die sieben noachidischen Gebote entstanden. Die Literatur und Internetseiten sind meistens auf englisch, aber häufig leicht verständlich, und mit den modernen Mitteln (Deeple, Google Translator) einfach ins deutsche zu übersetzen.
Woran orientieren sich Noachiden und wie leben sie?
Kommen wir zu ein paar Kernfragen. Nämlich was es bedeutet Noachide zu sein. Woran glauben wir, woran orientieren wir uns und wie leben wir. Im Grundsatz gibt es drei einfache Antworten. Wir glauben an den G-tt Israels, gepriesen sei Er, orientieren uns an den für uns relevanten Teil der Torah und leben ganz normal. Aber wir geben zu, dass die Antworten viel zu einfach sind um damit als interessierte Person was anfangen zu können. Darum wollen wir an dieser Stelle etwas konkreter werden.
G-tt
Zu aller erst ist da die Erkenntnis, das Wissen, dass es einen Schöpfer gibt. Wir wissen dies, weil alles was erschaffen wurde einen Schöpfer haben muss, sonst wäre es nicht erschaffen sondern schon immer da. Wir wissen aber, dass die Erde, Menschen, Tiere und Pflanzen entstanden sind. Selbst wenn Menschen auf die Idee kommen, dass dies per Zufall geschehen sei, so muss es einen Ursprung aller Dinge geben. Denn selbst die Elementarteilchen [9] sind nicht von sich selbst aus dem Nichts da gewesen, denn es benötigt eine grosse Energiemenge [10]. Die Urknalltheorie, die aktuell in der Wissenschaft die meiste Zustimmung findet, beschreibt: -- „Urknall“ bezeichnet keine Explosion in einem bestehenden Raum, sondern die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität (Creatio ex nihilo)--[11]. Also die Erschaffung des Universum aus dem Nichts.
Die Rabbiner lehren uns das HaShem, der G-tt Israels, keine Materie hat und ausserhalb von Raum und Zeit existiert. Der Schöpfer, gepriesen sei Er, der alles erschaffen hat. Darum beten wir : Der Herr der Welt, er hat regiert, ehe ein Gebild geschaffen war. Zur Zeit, da durch seinen Willen das All entstand, da wurde sein Name König genannt. Und nachdem das All aufhören wird, wird Er allein, der Ehrfurchtbare, regieren.
Orientierung
Wer zur Überzeugung gelangt und die sieben Gebote anerkennt und sein Leben danach ausrichtet, wird meistens zuerst in ein “Vakuum” fallen. Viele Dinge die man sich gewohnt ist, wie zum Beispiel Sonntags in die Kirche zu gehen, fallen auf einmal weg. Denn der noachidische Weg funktioniert nicht mit anderen Religionen. Selbstverständlich ist es möglich sich auch weiterhin im sozialen Austausch mit seinem Umfeld zu befinden (Vereine, Arbeit, Freunde, etc....). Aber es finden sicherlich Veränderungen statt. Feiertage die man bislang immer, aus welchem Grund auch immer, gefeiert hat, werden mit der Zeit obsolet. Kirchliche Feiertage kann (will) man nicht mehr mitfeiern, denn sie verstossen alle gegen das Verbot des Götzendienstes. Dies kann schon zu Diskussionen mit dem Umfeld führen. Es besteht also durchaus die Gefahr sich zu isolieren, da in der heutigen Zeit im deutschprachigen Raum sich kaum soziale noachidische Strukturen befinden.
Daher ist es umso wichtiger sich online mit anderen Noachiden zu vernetzen, um einen konstruktiven Austausch zu religiösen, sozialen und Alltagsfragen zu haben. Wenn die Möglichkeit besteht eine örtliche, orthodoxe Synagoge zu besuchen, sollte man dies ab und mal wahrnehmen. Aufgrund der Historie kann dies allerdings nicht gerade ein einfaches Unterfangen sein. Denn Noachiden sind heutzutage noch Exoten und bisher haben die Israeliten ziemlich häufig negative Erfahrungen mit Nichtjuden gemacht.
Wichtig ist zu verstehen, dass Noahide sein kein Judentum light ist. Die meisten Dinge, die wir aus dem jüdischen Leben meinen zu kennen, betreffen auch nur die Juden. Mesusa, Tzitzit, Tallit und Tefillin sind auschliesslich dem jüdischen Volk auferlegt (und auch da meistens nur Männern). Dies trifft insbesondere auf den Shabbat und die Feiertage zu. Es ist nicht erlaubt diese Tage auf die Art der Juden zu begehen. Denn es sind ausschliessliche Bundeszeichen HaShems mit seinem auserwählten Volk (mal davon abgesehen, dass Nichtjuden ungern auf die Nutzung von Smartphones an den Feiertagen verzichten wollen [12]. Es mag den einen oder anderen Rabbiner geben, der in Detailfragen anders urteilt. Jedoch ist in der orthodoxen Welt ein breiter Konsens darüber vorhanden, dass Noachiden diese nicht “halten” dürfen. Ein Grund warum es hier zu Diskussionen kommen kann, liegt an der jahrhundertelangen Zensur durch die Kirche [siehe oben]. Diese Zensur führt manchal zu dem Ergebnis, dass Sätze des RAMBAM falsch interpretiert werden. Hier besteht die Gefahr, dass man sich eine neue Religion erschafft, was RAMBAM in den Gesetzen über Könige und Kriege klar untersagt hat.
Hierzu hat Rabbi Moshe Weiner ein halachisches Werk verfasst, welches in der jüdisch orthodoxen Welt am meisten anerkannt wird. Das Buch “Sheva Mitzwot HaShem” beschreibt im Detail die halachischen [gesetzlichen] Bestimmungen für Noachiden [13]. Dieses Buch gibt es mittlerweile in mehreren Übersetzungen, leider noch nicht in Deutsch. Die englische Ausgabe wurde von AskNoah International herausgebracht mit dem Titel “The Divine Code”. Nach diesem halachischen Werk lernen und erkennen wir, was ein rechtschaffener Nichtjude tun und lassen kann.
Und dies ist es was einen Noachiden ausmacht. Wir prüfen uns selbst immer wieder auf die Einhaltung der sieben noachidischen Gebote. Was tue ich, was denke ich? Mit wem treffe ich mich? Hier findet langsam aber stetig eine Weiterentwicklung seines Ichs statt. Dabei geht es nicht darum von heute auf morgen keine Fehler mehr zu machen, oder perfekt zu sein, sondern immer konstante, regelmässige Schritte in die richtige Richtung zu gehen. HaShem, gepriesen sei Er, hat uns die Möglichkeit gegeben zwischen “Gutem” und “Bösem” zu unterscheiden. Es geht also darum unser Tun zu reflektieren. Um diese Weiterentwicklung zu erreichen, lesen wir den Tanach (Thora, Propheten und Schriften), lassen uns die Inhalte von Rabbinern erklären, lernen aus dem Divine Code und beten zu HaShem.
Fussnoten:
[1] Divine Code, Fundamentals of the Faith Kapitel 1 Abschnitt 6
[2] Bereschit (Genesis) Kapitel 4, Verse 1 bis 16
[3] Bereschit Kapitel 6 Vers 9 bis Kapitel 9 Vers 29
[4] Bereschit Kapitel 18 Verse 20 bis Kapitel 19 Vers 29
[5] https://www.youtube.com/watch?v=wYldk5sBlHA (am besten alle vier Teile ansehen)
[6] https://www.studylight.org/encyclopedias/eng/tje/c/censorship-of-hebrew-books.html
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Menachem_Mendel_Schneerson
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Vendyl_Jones
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarteilchen
[10] https://www.quarks.de/weltall/was-du-ueber-elementarteilchen-wissen-musst/
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Urknall
[12] https://www.7gebote.ch/duumlrfen-noachiden-shabbat.html
[13] https://asknoah.org/video/rabbi-weiner